Antwort auf Biel/Bienne Velobashing

Wieder einmal schoss Mario Cortesi von der Gratiszeitung BIEL BIENNE Die Wochenzeitung L'hebdomadaire am 17. Februar 2025 aus vollen Auspuffrohren auf die Velofahrer:innen. Unser Leserbrief wurde leider nicht abgedruckt - deshalb hier unsere Replik.
7km Radwege und die Velolobby
Monsieur Cortesi, Erstaunlich, wie sie sich in ihrem Leitartikel (wieder) einmal über die übermächtige Velolobby enervieren - und einige Dinge durcheinander bringen: für die von Ihnen genannte Zahl von 20’000 Autos stehen gemäss Statistiken über 52’000 Parkplätze auf Stadtgebiet zur Verfügung. Die Auslastungszahlen der Bieler Parkhäuser liegt bei unter 40% und Biel verfügt über gleichviel Parkplätze in Parkhäusern wie die ungleich grössere Stadt Bern. Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Autos in die Parkhäuser gehören - aber dafür sollten die Oberflächenparkplätze in der Innenstadt und damit der nervige Suchverkehr verschwinden.
Seit der Expo.02 wurde in Biel zwar viel geplant, partizipiert und in Aussicht gestellt - aber Veloinfrastrukturen (Velowege / abgetrennte Velostrecken) sind sehr wenige realisiert worden. Ein Beispiel gefällig? Gemäss Website des Strasseninspektorats müssen in Biel 138 km Strassen, 132 km Trottoirs, 17 km Treppen und ganze 7 km Radwege unterhalten werden. Sind diese 7km (2.4%) wirklich ein so übermächtiger Endgegner? Und welche bösartige Benachteiligung des autofahrenden Menschen geht von den auf 17km aktiven Treppensteiger:innen wohl aus?
Dass die Velolobby auch für das neue Verkehrsregime am Bahnhofplatz schuldig sein soll, ist etwas an den Haaren herbeigezogen. Anständige Veloabstellplätze oder direkte Velowege von Nidau ins Bieler Zentrum und in die Aussenquartiere sind Fehlanzeige. Die Massnahmen am Bahnhofplatz sind Bestandteil der verbindlichen Gesamtmobilitätsstrategie 2035. Bei 2.5 Parkplätzen pro Auto sollte wenigstens das Finden einer Abstellmöglichkeit nicht allzu schwierig sein.
Matthias Rutishauser Pro Velo Biel/Bienne Seeland Jura bernois