Jahreskommentar zur Velosituation in Biel

Kommentar im Jahresbericht zur Velo Situation

Sie hören sich grossartig an, bringen Kohorten von Verkehrsplaner* innen in Brot und Arbeit, besänftigen Wähler*innen, kosten eine Stange Geld, beschäftigen Politiker*innen und füttern die Medien. Die Rede ist von den zahllosen Sachplänen, Verkehrskonzepten, Richtplänen, Strategien und sonstigen Experten-Erzeugnissen. Eines ist klar; Ankündigungs-Schweizermeister sind wir in Biel schon, nun sollte mit dem Realisieren vorwärts gemacht werden.

Während in konservativen Seeländer Dörfern flächendeckend Zone 30 eingeführt wird und in Nidau sogar Tempo 20, brettern in Biel Autos und Verkehrsbusse weiterhin mit 50km oder mehr über Hauptachsen und gefährliche Kreisel. Da wäre ein Spicken definitiv erlaubt und Biel könnte sich an ländlichen Gemeinden ein Vorbild nehmen. Auch der auf 2020 versprochene Sachplan Velo lässt Anfangs 2022 noch auf sich warten. Die städtischen Verkehrsplaner- und Politiker*innen halten an ihrer Konsenspolitik des «Ausgleichs aller Verkehrsmittel» fest.

Aber mit halbherzigen Lösungen ist am Ende niemand glücklich. Gerade von einer links-grünen Mehrheit in Stadt- und Gemeinderat sollte in der Förderung des Langsamverkehrs mehr kommen; eigene Velobahnen, vortrittsberechtigte Hauptrouten, temporäre Velostrassen, konsequent Tempo 30 auf Gemeindegebiet etc. wären Ansätze. Zur Erinnerung: Biel hat die Veloinitiative 2018 mit 80% angenommen PRO VELO Biel/Bienne - Seeland – Jura bernois fordert eine rasche Publikation des Sachplan Velo. Wir erwarten eine klare Priorisierung von zusammenhängenden Veloverbindungen und deren rasche Umsetzung.

Verschiedene überregionale Sachpläne liegen vor und die Stadt Biel hat ihre eigenen Standards Velo erstellt. Diese Zeit der Planung war nötig und wichtig, doch nun müssten Taten folgen, und zwar mit Überzeugung. Ansonsten war der Aufwand vergebens und unglaubwürdig.

Vergessen wir nicht, dass 20% der Stadtbevölkerung jünger als 19 Jahre alt sind. Tausende Bieler Kinder sind auf sichere Verkehrswege angewiesen. Und auf eine Stimme, welche sie vertritt! Wir fordern auch deshalb eine mutige und konsequente Umsetzung von Velomassnahmen in dieser Stadt! Was in Genf oder Lausanne oder sonst wo gemacht werden kann, sollte in der Zukunftsstadt Biel auch möglich sein.