Velodiebstähle im Hoch – Mehr als nur ein Ärgernis
In den letzten Wochen wurden in der Region Biel/Bienne wieder sehr viele Velos und E-Bikes gestohlen. Viele Menschen schreiben Pro Velo an und fragen, was sie tun können gegen diese Plage. Diebe gehen gewerbsmässig, immer dreister und meist ohne Konsequenzen zur Sache, die Versicherungen resp. die Versicherten zahlen und die Menschen hören auf, das Velo zu nutzen.
Gemäss einer Studie der Axa Versicherung aus dem März 2024[1] beträgt die Schadenssumme in der Schweiz pro Jahr allein für die Axa CHF 22 Mio. – Tendenz in Anzahl und dank E-Bikes auch in der Summe pro Fahrrad steigend. Biel nimmt schweizweit den unrühmlichen Platz 3 ein.
Negativer Einfluss auf Mobilitätsverhalten
Pro Velo hat Polizei und Politik mehrfach auf den Zusammenhang von Velodiebstählen und Mobilitätsverhalten hingewiesen: Wem wieder und wieder das E-Bike oder ein gutes Velos gestohlen wird, steigt irgendwann auf einen anderen Verkehrsträger um und lässt das Velofahren in der Stadt sein. In Biel fehlen ausserdem abschliessbare und überwachte Orte – siehe die Farce um die Veloabstellstation am Bahnhof, welche über Monate offenstand und wo es im Jahr 2024 immer noch nicht möglich ist, online ein Ticket zu kaufen!
Kein Bagatelldelikt – sondern ein zu einfacher Business-Case
Wann handeln Polizei und Politik, um diesem zu einfachen Diebes-Business-Case einen Riegel zu schieben? Eine Aufklärungsquote von unter 2% schreckt keine Diebe ab! Pro Velo fordert ein Umdenken der Prioritäten auf Seiten der Behörden und ein schweizweites, koordiniertes Vorgehen.
Polizeikontrolle an Bieler Velobörsen
Als Organisatorin der Velobörse Biel ergreift Pro Velo mehrere Massnahmen, um zu verhindern, dass gestohlene Velos verkauft werden. So müssen sich alle Verkäufer*innen ausweisen, der Polizei wird vor der Börse eine Liste der zum Verkauf stehenden Fahrräder mit Rahmennummern übergeben und die Polizei macht auf Platz Stichproben.
Wie können sich Velofahrer*innen schützen
Der wohl beste Schutz sind überwachte und abschliessbare Velostationen – welche in Biel bekannterweise fehlen. Velos sollten – wenn sie draussen bleiben - mit einem robustem Schloss und Kette an einer fest verankerten Stelle festgemacht werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, Tracker anzubringen oder wie in Holland direkt im E-Bike zu verbauen. Nur müsste dann der klare Wille bei Behörden zu Aufklärung vorhanden sein und es sollten Stichkontrollen in verdächtigen Camions oder Kellern durchgeführt werden dürfen. Sonst bleibt ausser Frust und Aufwand nur eines – ein ungutes Gefühl und Ohnmacht.
[1]https://www.axa.ch/de/ueber-axa/blog/mobilitaet/velo-diebe-fruehling.html