Veloinfrastruktur statt Parkfelder an der Murtenstrasse
Mitten im Stadtzentrum, auf der Verbindung Murtenstrasse – Zentralplatz, hat die Stadt Biel Ende 2023 einen Veloweg gebaut und dabei die gefährlichen Seitwärtsparkplätze aufgehoben.
Unser Interviewpartner David Lapaire, Projektleiter Verkehr der Stadt Biel, gibt Auskunft über das Projekt.
Warum hat die Stadt Biel diesen Veloweg realisiert?
DAVID LAPAIRE Die Gestaltung der Murtenstrasse zwischen der Güterstrasse und der Alexander-Schöni- Strasse wies ein erhebliches Sicherheitsdefizit auf, das mit einem Konfliktpunkt zwischen parkierten Autos und Veloverkehr zusammenhing. Diese Probleme wurden in einem eigenen Massnahmenblatt des Sachplans Velo der Stadt Biel angegangen. Der Gemeinderat beschloss daher, das Problem zu beheben und den Radweg durch eine Infrastrukturmassnahme zu sichern, die dazu beiträgt, die Attraktivität der direkten Veloroute von Nidau ins Stadtzentrum von Biel zu steigern.
Welche Arbeitsschritte waren nötig vom politischen Entscheid bis zur Realisierung?
D.L. Nach dem Beschluss des Gemeinderats vom 26. Oktober 2022 wurde im Dezember 2022 ein Bauantrag beim Regierungsstatthalteramt ein- gereicht, um die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 durchführen zu können. Gegen die Genehmigung wurde jedoch Einspruch erhoben, wodurch sich die Fertigstellung um mehrere Monate verzögerte. Die Arbeiten fanden schliesslich von September bis Oktober 2023 statt.
Welche Herausforderungen hatte diese Baustelle in der Umsetzung zu bewältigen?
D.L. Wir befürchteten starke Reaktionen aufgrund des Wegfalls der Parkplätze. Trotzdem konnten die Arbeiten erwartungsgemäss durchgeführt und schneller als geplant abgeschlossen werden.
Was verspricht sich die Stadt Biel von dieser Massnahme?
D.L. Wir erwarten von dieser Massnahme, dass die Radfahrer und Radfahrerinnen, die diese Route benutzen, sicherer sind und sich sicherer fühlen, während die Attraktivität der Geschäfte erhalten bleibt. Auf dem durch den Wegfall der Parkplätze freiwerdenden Platz wird ab diesem Frühjahr eine Terrasse entstehen. Die Geschäfte entlang der Strasse bleiben für alle Verkehrsmittel zugänglich, insbesondere für Radfahrer und Radfahrerinnen, da acht Fahrradbügel installiert wurden, an denen 16 Fahrräder sicher abgestellt werden können.
Welche Erkenntnisse und «Lessons learnt» ziehen Sie aus diesem Projekt?
D.L. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten, obwohl es noch zu früh ist, um Schlussfolgerungen zu ziehen. Man kann jedoch hervorheben, dass dieses Projekt vollständig von der Stadt Biel durchdacht und umgesetzt wurde, indem die innerhalb der Verwaltung vorhandenen Kompetenzen genutzt wurden. Auf diese Weise hat die Stadt Biel eine pragmatische Lösung gefunden, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird. So wurde beispielsweise der Boden auf beiden Seiten der Fahrradinfrastruktur wasserdurchlässig gemacht und vier zusätzliche Bäume gepflanzt, um zur Bekämpfung von Hitzeinseln beizutragen und den Wasserabfluss insbesondere bei starken Regenfällen zu verbessern.